Hygiene im Bett: Wie oft sollten Kissenbezüge und Bettwäsche gewaschen werden?
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Wie oft sollte man Bettwäsche waschen? – Fakten und Tipps für hygienischen Schlaf
Ein frisch bezogenes Bett fühlt sich nicht nur gut an, es ist auch wichtig für unsere Gesundheit. Denn in unseren Laken und Kissen sammeln sich über Nacht zahlreiche unsichtbare Mitbewohner – von Hautschüppchen über Bakterien bis zu Milben. Doch wie oft sollte man Bettwäsche wirklich waschen? Und stimmt es tatsächlich, dass ein Kopfkissenbezug nach ein paar Tagen mehr Keime beherbergen kann als ein Toilettensitz? Dieser Artikel beleuchtet Hygienerichtlinien und wissenschaftliche Erkenntnisse rund um saubere Bettwäsche.
Unsichtbare Mitbewohner: Bakterien, Milben & Co. im Bett
Jede Nacht hinterlassen wir Spuren in unserem Bett. Durch den intensiven Hautkontakt gelangen verschiedene Substanzen und Mikroorganismen in die Textilien. Gleichzeitig schaffen Körperschweiß und Wärme ein feuchtes Milieu, in dem sich Keime wohlfühlen und vermehren können. Im Folgenden einige typische Verschmutzungsquellen und „Mitbewohner“ in Kissenbezügen und Bettlaken:
- Hautschuppen: Ein Mensch verliert täglich zahlreiche abgestorbene Hautzellen, die sich im Bett ansammeln – ein Festmahl für Hausstaubmilben.
- Schweiß und Speichel: Pro Nacht gibt jeder etwa 0,5 bis 1 Liter Flüssigkeit ab. Diese Feuchtigkeit wird von Kissenbezug und Laken aufgesogen und schafft ein warm-feuchtes Klima, in dem sich Keime rasant vermehren können.
- Bakterien: Unsere eigene Hautflora sowie Keime aus Mund und Umwelt wandern in die Bettwäsche. Auf ungewaschenen Kissenbezügen können sich nach einer Woche Millionen von Bakterien ansammeln – darunter meist harmlose Hautbakterien, aber potenziell auch solche, die Hautentzündungen auslösen können.
- Pilze: Auch Schimmelpilze fühlen sich im feuchten Bett wohl. In gebrauchten Kopfkissen wurden teils mehrere Pilzarten entdeckt, die bei empfindlichen Personen Allergien und Atemwegsprobleme begünstigen können.
- Sonstige Verunreinigungen: Haar- und Hautfett, Kosmetikreste (z.B. Make-up oder Lotion), Haare sowie Hausstaub und Textilfasern reichern sich ebenfalls an. Wenn Haustiere im Bett schlafen, kommen Tierhaare und -speichel hinzu.
All diese Faktoren zeigen: Unser Bett ist kein steriler Ort. Im Gegenteil – Millionen Mikroorganismen tummeln sich zwischen den Laken, wenn wir nicht regelmäßig reinigen. Das meiste davon ist zwar für gesunde Menschen ungefährlich, doch eine hohe Keimdichte und Hausstaubmilben können Probleme verursachen. Allergiker reagieren z.B. auf Milbenkot, und bei unreiner Bettwäsche können Hautunreinheiten oder Infektionen begünstigt werden. Eine gute Betthygiene ist daher essentiell.
Wie oft sollte man Bettwäsche waschen?
Angesichts dieser „Mitbewohner“ stellt sich die Frage nach dem richtigen Waschrhythmus. Sowohl Hygienefachleute als auch Studien geben hier klare Empfehlungen:
- Faustregel für alle: Alle 1–2 Wochen die komplette Bettwäsche wechseln und waschen. Damit lässt man Schmutz und Keimen gar nicht erst die Chance, sich übermäßig anzusammeln.
- Schwitzende, Nacktschläfer & Haustierhalter: Einmal pro Woche waschen, vor allem im Sommer oder wenn man nachts stark schwitzt. Wer mit nackter Haut schläft oder sein Haustier mit ins Bett nimmt, sollte ebenfalls wöchentlich frisch beziehen.
- Allergiker: Mindestens wöchentlich wechseln. Bei Hausstauballergie helfen zusätzlich milbendichte Zwischenbezüge (Encasings), die aber das Waschen nicht ersetzen.
- Kopfkissen und Bettdecken: Etwa zweimal im Jahr waschen, da sich in den Füllungen ebenfalls Schweiß, Hautschuppen und Milben sammeln können. Achten Sie darauf, dass Decken und Kissen bei 60 °C waschbar sind, um Milben und Bakterien abzutöten.
- Experten-Tipp für Kissenbezüge: Weil das Kissen direkten Kontakt mit Gesicht und Haaren hat, raten manche Dermatologen zu einem häufigeren Wechsel – etwa zweimal pro Woche, vor allem bei unreiner Haut oder stark fettender Kopfhaut.
Viele Menschen wechseln ihre Bettwäsche allerdings seltener als empfohlen und lassen mitunter 3–4 Wochen (oder länger) verstreichen. Das bietet Keimen und Milben reichlich Zeit, sich stark zu vermehren. Experten sind sich einig: Regelmäßigeres Waschen erhöht die Hygiene und Schlafqualität deutlich.
Wasch-Tipp: Um alle Keime abzutöten, Bettwäsche möglichst bei 60 °C waschen. Diese Temperatur killt Hausstaubmilben, Bakterien und Pilzsporen zuverlässig. Falls das Material niedrigere Temperaturen erfordert, kann ein Hygiene-Spüler helfen. Dennoch gilt: Je heißer die Wäsche, desto effektiver die Keimreduktion.
Kissenbezug vs. Toilettensitz – wer ist keimiger?
Ein oft zitierter Vergleich sorgt immer wieder für Erstaunen: Ist ein Kopfkissen wirklich „schmutziger“ als ein Toilettensitz? Tatsächlich legen manche Untersuchungen genau das nahe. Bei einem Kissenbezug, der eine Woche lang nicht gewaschen wurde, können sich unzählige Bakterienkolonien tummeln – teils weitaus mehr als auf einer gewöhnlichen Toilettenbrille.
Der Grund dafür ist der intensive Hautkontakt plus die Fülle an „Nährstoffen“ (Hautschuppen, Schweiß), die sich im Stoff festsetzen. Eine Toilettensitz-Oberfläche hingegen ist meist glatt, kühl und trocken, was für Bakterien weniger attraktiv ist. Sie wird außerdem häufiger gereinigt oder desinfiziert. Ein Kissenbezug wird dagegen oft über mehrere Tage oder Wochen benutzt und nachts ständig mit neuen Keimen „geimpft“.
Gut zu wissen: Die meisten Bakterien in Bettwäsche stammen von uns selbst (Hautbakterien, Mundflora) und sind für gesunde Menschen in der Regel harmlos. Allerdings können sich bei langer Nutzungsdauer auch unerwünschte Keime ansammeln, die unter ungünstigen Bedingungen Erkrankungen oder Hautprobleme auslösen.
Fazit: Frisch beziehen für gesunden Schlaf
Unsere Bettwäsche steht in engstem Kontakt mit dem Körper und nimmt Nacht für Nacht allerlei Schmutz und Mikroben auf. Regelmäßiges Waschen ist daher unerlässlich, um ein hygienisches Schlafumfeld zu gewährleisten. Experten empfehlen, Bettbezüge mindestens alle zwei Wochen, besser wöchentlich zu waschen – in besonderen Fällen sogar noch häufiger. So wird verhindert, dass sich Hausstaubmilben, Bakterien oder Pilze in großer Zahl ausbreiten.
Der Vergleich mit dem Toilettensitz zeigt eindrücklich, wie stark ein Kissenbezug binnen weniger Tage verkeimen kann. Die gute Nachricht: Mit konsequenter Betthygiene (Waschen bei 60 °C, regelmäßiges Lüften und Wechseln der Wäsche) bleibt das eigene Bett deutlich sauberer als die Toilette – und man kann sich mit gutem Gefühl hineinkuscheln. Eine wöchentliche Wäsche der Bettwäsche sorgt nicht nur für frischen Duft und besseren Schlaf, sondern reduziert auch die Keimbelastung drastisch. Ihrem erholsamen, gesunden Schlaf in sauberer Umgebung steht damit nichts mehr im Weg!